RithGeschichte

geschichte_1

In seiner Werft in Hamburg Harburg entwarf und baute der Schiffbauingenieur Paul Böhling, Jahrgang 1906, neben Arbeitsschiffen auch Segelyachten in Kleinserien, von denen einige erhalten und in der Klassikerszene bekannt sind (z.B. Safari zu Harburg). Als Konstrukteur war Paul Böhling der erste, der die Modelle seiner Yachtkonstruktionen im Schlepptank optimierte und damit die Fahreigenschaften durchs Wasser entscheidend verbesserte. Rith ist der letzte einer Reihe 5 – 6 KR Seekreuzer, die Paul Böhling baute. Er hatte vor, sie als „Trotzkopf II“ selbst zu segeln und hat dafür einige Änderungen und Anpassungen an seine eigenen Bedürfnisse vorgenommen, die handschriftlich in den Konstruktionsplänen zu finden sind. „An diesem Schiff wurde immer nach Feierabend gearbeitet“ erzählte Paul Böhlings Sohn, der ebenfalls Paul heißt und den wir 2010 in Hamburg besuchten. Im Januar 1968 kam Paul Böhling bei einem Autounfall ums Leben und hat die Fertigstellung seines neuen Schiffs nicht mehr erlebt.

geschichte_3
Die Familie verkaufte das Schiff an einen Berliner, der ihm den Namen Rith gab, es zunächst in Hamburg liegen hatte und später nach Berlin holte. 1973 wurde Rith an einen Berliner Arzt verkauft, der sie in „Westward Ho“ umtaufte und sie schließlich an unseren Voreigner verkaufte.
Der Tatsache, dass die bisherigen Besitzer von Rith viel beschäftigte Menschen waren, die wenig Zeit zum Segeln hatten und noch weniger Zeit, an ihrer Yacht herumzubauen, verdanken wir es, sie nach nunmehr 47 Jahren noch immer im „Fast-Originalzustand“ zu haben. Masten und Bäume, Genua, Beschläge, Reling, Deckshaus und Inneneinrichtung, ja sogar die Toilettenanlage sind im Original erhalten. Nur die Fenster und die Plicht mussten erneuert werden. Inzwischen haben wir einige Wanten und Stage, das Großsegel und die Fock ersetzt. Im Winter 2015 / 2016 hat Rith einen neuen, etwas stärkeren Motor bekommen.

geschichte_4

Nach einem abenteuerlichen Transport des völlig in seine Einzelteile zerlegten Schiffes nach Berlin, begannen wir Rith im September 2007 in einem Berliner Segelverein wieder zusammenzusetzen. Begleitet von den skeptischen Kommentaren der Vereinskollegen, die fast alle GFK-Boote besitzen und von denen kaum einer verstehen kann, warum wir uns so viel Arbeit mit dem „alten Kahn“ machen, wo doch moderne Yachten so viel pflegeleichter und komfortabler sind.

Bis auf die Vervollständigung von Elektrik und Trinkwasserversorgung aus dem Tank ist Rith mittlerweile wieder zusammengefügt und hergestellt. Seit 2009 haben wir jedes Jahr eine Reise mit ihr unternommen → RithReisen