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Boot und Wolken

Fehmarnnacht

Nach den diversen Kurztripps in der näheren Umgebung, weil die Windrichtung immer noch gegen uns ist, und wir auch mal ein paar Ecken erkunden wollten, wo wir sonst nicht hinkommen, ist jetzt Kurs Richtung Westen geplant. Es ist zwar nur wenig Wind vorhergesagt aber wenigstens nicht gegenan und auch keine Welle die gegen uns ist. Von Barhöft fahren wir bei leichtem Wind den Tonnenstrich auf die Ostsee raus und hoffen, dass es hier ein wenig mehr weht als an unserem Ankerplatz in der Windabdeckung. Das wir nicht direkt auf unser Ziel zufahren können und ein paar größere Kreuzschläge anstehen, darauf haben wir uns innerlich schon eingestellt. Aber draußen ist auch nicht genügend Wind um halbwegs weiter zu kommen. Annette möchte so gerne in den Nothafen Darßer Ort. Als Notfall reicht ihr auch – zu wenig Wind. Im Ergebnis der vorhergesagten Winddrehungen hatten wir eigentlich Warnemünde als Etappenziel vorgesehen. Aber egal woher der Wind kommt wir können überall hinfahren, denn wir laufen schon wieder unter Motor um heute überhaupt noch irgendwo anzukommen. Die Segel sind noch oben und fangen an nervig hin- und herzuschlappen, sobald wir etwas schneller fahren. Segel runter und wir tuckern durch eine alte seitliche Dünung die uns und alles im Boot schunkeln lässt. Also Großsegel hoch, mit dem wenigen Wind das Boot stabil halten und unter Motor eine Kurs fahren der so ungefähr in die gewollte Richtung geht. Inzwischen ist es drei Uhr Nachmittags und die voraussichtliche Ankunftszeit in Warnmünde pendelt sich bei Mitternacht ein. Für morgen ist dann wieder mehr Wind aus Süd vorhergesagt und Regen und Gewitter. Wir diskutieren die Idee, den geplanten Zielort in Fehmarn zu ändern, und nach einer ruhigen Nachtfahrt dort am Morgen anzukommen. Die  noch mal gecheckten Wetterprognosen sagen, dass wir knapp vor dem Schlechtwettergebiet ankommen sollten. Wind in der Nacht – Fehlanzeige. Also Motor aus und im leichten Südwind mit den inzwischen von achtern kommenden Wellen Richtung Fehmarn treiben. Das heißt direkt nach Fehmarn wollen wir eigentlich nicht, da uns der große Sportboothafen eher abschreckt und wir lieber in einen der kleineren Häfen auf der Festlandseite gehen. Die Wahl fiel auf das uns unbekannte Großenbrode. Von unserem Besuch in Fehmarn-Burgstaaken vor einigen Jahren wissen wir noch, dass die Einfahrt nicht so einfach war. Beim favorisierten Hafen gibt es im Hafenhandbuch allerdings auch Warnhinweise bezüglich einer alten Mole unterhalt der Wasseroberfläche. Da werden wir uns schon reintasten. Es soll wohl auch zwei oder drei Tonnen geben.

Wie bei unseren anderen Fahrten lösen wir uns alle drei Stunden ab. Annette versucht ab acht Uhr sich auszuruhen um mich dann um elf Uhr abzulösen. Ich habe es mir an der Pinne mit Kissen, Keksen und Tee gemütlich gemacht. Für alle Fälle liegen schon mal die Segelklamotten parat. Die Sonne geht hinter einem Wolkenband unter und in der Ferne sind die ersten Vorboten den angekündigten schlechten Wetters zu sehen. Um das Verkehrstrennungsgebiet machen wir einen südlichen Bogen. Obwohl nicht viel Dampferverkehr ist wollen wir in diesem Bereich nicht unnötig  rumdümpeln und auf Motorstunden haben wir keine Lust mehr.

Noch ungefähr eine halbe Stunde dauert meine Wache, da frischt es aus Südwest deutlich auf. Von vier Knoten Windgeschwindigkeit haben wir innerhalb einer Minute über zwanzig. Und es fängt natürlich an zu regnen. Annettes Vorschlag: „reffen?“ beantworte ich unwillig mit – „ja“. Denn wenn man denkt, man sollte reffen, dann sollte man reffen. Also geht der Affentanz am Großbaum diesmal im Dunkeln und bei Regen los.  Nach einer Minute ist gleich das zweite Reff eingebunden und wir stürmen in herrlicher Rauschefahrt mit sechs bis sieben Knoten durch die regnerische Nacht. Durch das schnelle Auffrischen des Windes gibt es noch keine nennenswerte Welle. Am Bug spritzt das Wasser, von der Positionslaterne angestrahlt, rot und grün hoch. Schade wieder keine Kamera zur Hand um das ein Mal zu filmen.

Die voraussichtliche Ankunftszeit in Fehmarn verkürzt sich von acht Uhr auf zwei Uhr. Das heißt wir werden mitten in der Nacht ankommen. Jetzt wollen wir doch lieber in den Yachthafen als die Unterwassermole bei Nacht zu suchen. Blöd ist, dass ich heute beim Hoch-und Runter mit den Segeln unser Tablet mit der Navigationssoftware zertreten habe. Eine Hälfte vom Bildschirm funktioniert noch und wenn man es ganz vorsichtig in die Ecke stellt zucken auch nicht irgendwelche Programmfunktionen über den Bildschirm, die in der verwinkelten Hafeneinfahrt bei Wind, Welle und praktisch ohne Sicht jetzt absolut nicht benötigt werden. Dieses eine Mal funktioniert es noch. Am nächsten Tag beim Einschalten ist dann endgültig Schluss. Die Tonnen in der Hafeneinfahrt sind zwar nicht beleuchtet, aber es gibt ein Richtfeuer mit Sektoren. Hier muss man immer im so fahren, dass das Licht weiß bleibt, zu weit links sieht man rot und zu weit rechts sieht man grün. Beim Reinfahren dachten wir, ach sieh mal, da gibt es doch eine rot leuchtende Tonne. Das hätte ordentlich schief gehen können. Und hinter einer Kurve fährt man dann nach Ober- und Unterfeuer. Hier müssen ein oberes und ein unteres Licht genau übereinander stehen. Wandert das untere nach rechts muss man weiter rechts fahren und umgekehrt. Funktioniert super wenn man weiss wo welches Licht hingehört.

Der riesige Yachthafen ist gerammelt voll. Von unserem ersten Besuch, damals auf dem Weg nach Helgoland, wissen wir noch so ungefähr wie es hier bei Tag aussieht. Nachts fehlt jede Orientierung. Am schwierigsten ist, auf der Suche nach einer freien Box, ohne ein Gefühl der Entfernung in den engen Boxengassen zu drehen. Nach ein paar vergelichen Versuchen legen wir uns dann einfach in eine reservierte Box, mit dem Plan bei Tagesanbruch einen freien Patz zu suchen und das Boot zu verlegen. So wirds dann auch gemacht. Um sechs Uhr früh noch mal aufstehen, kleiner Hafenspaziergang, neuen Liegeplatz augucken, umparken und dann bis zwölf durchschlafen.

Montag geht es dann weiter Richtung Schleimündung. Dank dem seitlich bis achtern kommenden Wind geht es gut voran. Zwischendurch, während Annettes Wache, lässt mal der Wind nach, aber dafür regnet es ein wenig. Wie ich dann wieder dran bin ist der Regen vorbei und der Wind bläst in alter Frische. Niemand sagt, dass der Wind gerecht ist.

eine große Wasserfläche, am Horizont die Kirchen von Stralsund

Herumgondeln, mit dem Boot, einfach so…

Ohne die Corona-Pandemie wären wir nicht auf die Idee gekommen „mal in Deutschland herumzusegeln“ – an Orte, die entweder Peter oder ich oder wir beide noch nicht kennen. In den letzten Jahren haben wir wunderbare Reisen gemacht, auf denen wir die Zeit, die wir hatten, gut ausgenutzt und dadurch viele Orte besucht und viel erlebt haben.
Dabei ist in einer Ecke meines Herzens der Wunsch gewachsen, einmal ohne große Pläne und Ziele mit RITH herumzugondeln und genau das tun wir in diesem Jahr. Es gibt, als grobe Richtung, die Schlei. Aber ob, wann und wie wir dahin kommen, ist eigentlich egal. Seit einer Woche sind wir jetzt unterwegs, haben nach langen Jahren meine Lieblingsinsel Hiddensee mal wieder besucht und dabei Freundinnen und Freunde getroffen, die ihre Ferien ebenfalls segelnd verbringen und uns schöne Plätze empfehlen können. Normalerweise kommen solche Empfehlungen auf eine „Liste der Orte, die wir irgendwann einmal besuchen wollen“. Diesmal fahren wir einfach hin – in den Jasmunder Bodden zum Beispiel, in dem es einen Ankerplatz gibt, an dem die bewaldete Steilküste gut vor westlichen Winden schützt. Am Einschnitt zwischen der Steilküste und einem Hügel liegt ein kleiner Strand, an den sich ein Schilfgürtel anschließt. Schade nur, dass unser Schlauchboot allen Klebeversuchen widerstanden hat und undicht geblieben ist. Peter rückt ihm noch einmal zu Leibe, aber an diesem Ankerplatz wird es nichts mehr mit dem Besuch an Land. Aber Baden und den Ausblick genießen können wir und am Abend kommt Andreas in seinem Opti herübergerudert. So vermissen wir nichts.

An Schaprode sind wir in der Vergangenheit auch immer vorbei gefahren. Dabei liegt der Naturhafen hinter dem Fähranleger so, dass alle vom Boot aus den Ausblick auf die Öhe genießen können, eine Insel, auf der die Bio-Rinder grasen, deren Fleisch in Schillings Gasthaus am Hafen zu leckeren, selbst gemachten Kartoffelchips serviert wird. Schaprode ist ein Dorf mit einer interessanten Seefahrtsgeschichte und einer schönen, 800 Jahre alten Kirche.

Am Ende entscheiden wir uns dagegen, den regnerischen Freitag über in Schaprode zu bleiben. Am Samstag und Sonntag wollen wir die Winddrehung über Südwest- auf Südwind ausnutzen und nach Westen segeln und da machen die 14 Seemeilen von Schaprode bis Barhöft einen Unterschied, wenn sie zur Strecke nach Warnemünde dazu kommen.

Der Regen ist am Freitag dann garnicht so das Problem. Eher der Wind, der den Tag über zunimmt und in Böen bis zu 30 Knoten erreicht. Bleiben wir am Ankerplatz oder gehen wir in den Hafen? Der Hafen liegt absolut geschützt gegen diesen Wind. Aber wollten wir nicht auch mal wissen, wie das geht, zu ankern, auch bei solchen Bedingungen? Die Wolken verziehen sich, die Sonne kommt heraus, da fällt die Entscheidung für den Ankerplatz gleich leichter. Außerdem liegen schon zwei Yachten hier und wenn die dem Ort vertrauen, können wir das doch auch.
Der Wind heult im Rigg. Wir lauschen auf jedes Geräusch, das vom Schiff oder vom Ankergeschirr kommt. RITH fährt Karussell um den Anker, der sich fest in den Schlick gegraben hat. Manchmal rummst es, als wäre etwas gegen die Bordwand geprallt, Wellen schmatzen am Rumpf, die Kette klirrt und das Holz ächzt. Aber die Luft ist ganz klar, ein scharf gezeichneter Sichelmond leuchtet über dem roten Schein, den die Sonne im Westen hinterlassen hat und Unmengen von Sternen funkeln wie Brillanten vom tief dunkelblauen Himmel. Das alles könnten wir vom Hafen aus garnicht sehen. Das Heulen des Windes begleitet uns in die Kojen. Ich glaube nicht, dass ich mich dabei wirklich entspannen kann. Einmal wache ich in der Nacht auf und gehe in die Plicht, um noch einmal die Sterne zu sehen. Der Wind heult unverdrossen. Als ich das nächste Mal wach werde scheint die Sonne herein und es ist ganz still.

Der Großsegler "Kapitan Borchardt" unter Motor auf dem Stettiner Haff

So wie immer aber anders

Auf dem Wasser scheint die Corona-Pandemie ganz weit weg. Wir schippern mit unserer kleinen Welt namens Rith über die Wasserstraßen, an denen mittlerweile jeder Baum ein alter Bekannter zu sein scheint. Alles fühlt sich an wie immer und dann doch nicht. Die Spree in Berlin – leer. Es ist nicht weniger, es ist kein Ausflugsverkehr. So haben wir diese Strecke noch nicht erlebt. Keine Kreuzfahrtschiffe auf den Kanälen, kaum Binnenschiffe und, anders als erwartet, auch nicht viele Sportboote. Alles ist ruhiger, gelassener. Das Schiffshebewerk hebt bzw. „senkt“ heute nicht mehr – dann schlafen wir eben hier. In Stettin, wo wir an der Kaikante in der Innenstadt den Mast stellen, ein Gespräch mit Passanten: „Wie ist das mit Corona bei euch? Abstand und Masken. Bei uns auch. Stimmt es, dass ihr jetzt 200 Euro zahlen müsst, wenn ihr in den Öffentlichen Verkehrsmitteln keine Maske tragt? Oh, wirklich?“
In Swinemünde ist der Hafen halbleer. Habe ich überhaupt eine Fähre nach Schweden ablegen sehen? Ich glaube nicht.

Anders als sonst im Mai, legen wir eine Ankernacht in der Dänischen Wieck ein und baden ausgiebig, bevor wir am Sonntagmorgen Rith an ihrem Sommerliegeplatz im Museumshafen festmachen. Wie schön, dass wir hier sein können. Die Grenze zwischen Deutschland und Polen ist ja erst seit Mitte Juni wieder offen. Bis dahin war nicht so klar, ob es eine Segelsaison auf der Ostsee für uns geben würde. Manchmal bekommen Dinge, deren Status  von „selbstverständlich“ auf „fraglich“ geändert wird, einen ganz neuen Glanz, wenn sie dann doch stattfinden können. Ich bin gespannt auf diesen Sommer.

 

RITH an ihrem Liegeplatz in der Marina Schwedt bei strahlendem Sonnenschein

Ende einer Heimfahrt

Tagelang immer wieder die Wasserstände der Oder zwischen Stettin und Hohensaaten im Blick gehabt – die sich nach den Regenfällen der letzten zwei Wochen langsam, langsam nach oben bewegten. RITH soll wieder nach Berlin und den Kanal zwischen Westoder und der Schleuse Hohensaaten können wir diesmal nicht nehmen, weil diese Schleuse überholt wird und bis Anfang November geschlossen ist. Aber es gibt ja in Hohensaaten noch eine zweite Schleuse, die, die auf die Oder geht. Und da sind, als wir uns Anfang Oktober auf den Weg machen, alle Werte, die wir im Internet finden können, über zwei Meter – das reicht.

Obwohl es kalt geworden ist, lässt sich die Fahrt ganz gut an. Der für diese Tage vorhergesagte Dauerregen bleibt aus, aber ein kräftiger Nordwestwind treibt uns am Nationalfeiertag so flott vor sich her, dass wir acht Stunden, nach der 9-Uhr-Brückenöffnung in Wieck schon in Swinemünde sind. Ein letztes Mal so richtig schön gesegelt mit RITH. Übers Haff am Freitag läuft der Motor, denn das bisschen Wind, das noch übrig ist kommt von vorn (woran erinnert mich das bloß?).

In Stettin legen wir uns wieder an die Kaikante in der Stadt und bekommen mit dem letzten Tageslicht nicht nur die Segel trocken in die Säcke, sondern auch den Mast gelegt. Der Regen kommt nachts und ist bis zum Morgen wieder abgezogen. Bis wir in Schwedt sind, wird das Wetter zwar nicht wärmer, aber immer besser. Gut gelaunt steuern wir die Schleuse zur Schwedter Querfahrt an. Hier wollen wir raus auf die Oder und dann an der Schleuse Hohensaaten Ost wieder rein in den Kanal. Und hier erklärt uns der Schleusenwärter, dass die Schwedter Querfahrt, ein Verbindungsarm zwischen Oder und Kanal, nur 95 cm Wassertiefe hat. Mist, daran, dass die Querfahrt zu wenig Wasser haben könnte, haben wir nicht gedacht. Müssen wir jetzt zurück nach Stettin, um dort auf die Oder zu fahren? Und in die Schleuse Hohensaaten kämen wir von der Oder aus auch nicht. Wieso, den Pegel haben wir abgefragt: 2,85 m! Ja, die Oder, aber nicht der Verbindungskanal zwischen Oder und Schleuse. Was für ein Verbindungskanal? Ein Anruf bei der Schleuse bestätigt es: Dieser Verbindungskanal, der für uns eben erst Teil der Realität geworden ist, ist zur Zeit nur 105 cm tief. Müßig zu fragen, ob es diesen Kanal schon gegeben hat, als wir das Internet durchforschten, auf der Suche nach Infos über die Wassertiefen und wenn ja, warum alle Seiten, die wir besuchten, so gründlich dicht hielten über seine Existenz.

Um sämtliche Pläne für die nächsten Tage gebracht, steuern wir die Marina Schwedt an, in der wir den letzten freien Platz ergattern, neben anderen Berliner Leidensgenossen. Zwei Stunden später sitzen wir reichlich verdattert in einem Regionalexpress nach Berlin. RITH bleibt bis Anfang November in Schwedt zurück und leider nicht nur sie, sondern auch die Weintrauben, die wir in einer Schüssel im Schrank vergessen haben und von denen wir uns nicht vorstellen mögen, was für Prozesse sie durchgemacht und welche Daseinsform sie erreicht haben werden, wenn wir uns wiedersehen.

 

Die fast letzten Meilen

Vier Uhr früh, der Wecker klingelt. Es ist noch dunkel vor den kleinen Kajütfenstern, wo gerade mal ein Augenpaar raussehen kann. Wenn man wollte könnte man den Hafen Simrisham sehen, mit seinem langen Schwimmsteg für Gästeboote, an dem heute fast ausschließlich deutsche Segler liegen. Zu so früher Stunde gibt es schon reges Treiben. Taschenlampenkegel funzeln über den Steg. Gedämpfte Stimmen rufen sich was zu. Motoren starten und Boote legen ab. Die ersten sind bereits mitten in der Nacht gestartet. Grund der ganzen Hektik ist wieder einmal das Wetter. Seit zwei Wochen haben wir Südwind in variierenden Stärken mit Regen und Gewitter. Und gegen den gilt es nach Hause zu kommen. Je nach persönlicher Beurteilung der diversen Wettervorhersagen und den eigenen Strategien haben die Crews ihren eigenen besten Startzeitpunkt. Die Diskussion um die aktuelle Wetterlage und unseren Kurs füllt gefühlt einen guten Teil der Tage aus. Aber jetzt ist es so weit, für einen Tag gibt es Südwestwind, der nachher noch auf West drehen soll. Die Windstärke liegt mit 18 Knoten so im oberen Bereich den wir uns zutrauen, wobei wir die Böen mit 24 Knoten einfach mal ignorieren. Als wir dann um fünf Uhr früh ablegen befinden wir uns in einem Konvoi von mehreren Yachten die zielstrebig an der Küste nach Süden streben. Wir haben als einzige die Segel oben aber lassen den Motor noch mitlaufen, da auch wir zu so früher Stunde auf den vor uns liegenden 70 Seemeilen nicht bummeln wollen. Wenn alles läuft sollten wir dann nach 14 Stunden, so gegen 19Uhr in Sasnitz eintreffen. Bei wenig Wind kommt uns eine lange Welle entgegen, über die wir gut hinwegschwappen ohne Fahrt zu verlieren. Die Segel ziehen ein wenig mit. Dann sind wir aus der Landabdeckung raus. Die Welle ist größer und stoppt schon etwas auf. Das bischen Mehr an Wind reicht nicht um ohne Motorunterstützung die Geschwindigkeit zu halten. Mit Sonnenaufgang sehen wir noch eine schwarze Wand am Himmel, die gerade nach Backbord abzieht. Steuerbords sieht es besser aus. Aber auch hier einzelne Regenfelder und fiese dunkle Wolken. Unser morgendlicher Konvoi zieht sich schnell auseinander, wobei wir deutlich in Lee zurückbleiben. Gegenüber den modernen Yachten haben wir noch das Problem, dass Rith mit Langkiel und wenig Tiefgang eine große Abtrifft hat und somit gegen Wind und Welle immer an Höhe verliert. Wir segeln also mehr als andere quer zur Fahrtrichtung.

Unter Segeln und Motor lassen wir die Gisch am Bug hochspritzen und hoffen, dass die versprochene Westdrehung möglichst bald einsetzt und auch die Welle mehr seitlich kommt. Bis Mittag dröhnt der Motor mit. Dann ist der Wind stark genug, dass nur die Segel reichen um im Schiff Fahrt zu behalten. In den Böen frischt es aber so stark auf, dass wir reffen müssen. Wir lassen es beim ersten Reff, da nach den Böen der Wind wieder zu schwach ist und wir in der Welle fast zum Stehen kommen. Dann erwischt uns das erste Gewitter. Wir können gerade so noch das Großsegel runterziehen und notdürftig zusammenbinden. Ein Starkregen setzt alles unter Wasser und Blitze zucken durch die Luft. Nachdem die Gewitterwolke mit uns fertig ist und abzieht, stehen wir ohne Wind in einem konfusen Wellenhaufen und versuchen unter Motor zumindest Richtung Ziel zu fahren, was bei ein bis zwei Knoten Fahrt nicht wirklich befriedigend ist. Der unstetige Wind kommt wieder und die nächsten Gewitterwolken sind im Anmarsch. Mal kommen wir durch eine Lücke hindurch, mal erwischt es uns wieder. Annettes Eintrag im Bordbuch: Schon das dritte Gewitter hintereinander. Auf der elektronischen Seekarte ist deutlich zu sehen, dass wir die Höhe nicht halten können. Das erste Gewitter hat uns mehre Seemeilen abdriften lassen. Spät dreht der Wind dann doch noch auf West und wir können unser Ziel Sasnitz wieder anlegen. Am Windpark reist dann noch die Schot der Starkwindfock und ein nicht angebundener Fender geht über Bord. Ich kann ihn noch lange weiß leuchtend in den Wellen sehen, wie er mit seinen beiden Festmacherenden winkt und denke daran, dass jetzt schlagartig unsere gemeinsamen Fahrten nach über zwölf Jahren beendet sind. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass wir keinen Rettungsversucht unternehmen. Aber so nah am Windpark, bei der Welle. Und selbst wenn wir ihn einholen, ist es nicht so einfach das glitschige Teil an Bord zu holen. Das hatten wir in diesem Urlaub schon mal, als wir versucht hatten eine uns entgegenkommende Luftmatratze in Form eines riesigen Pizzastückes an Bord zu nehmen, die wir am Ende hatten weitertreiben lassen müssen.

Aber zurück zur Überfahrt. Am Ende nimmt dann der Wind ab, die Welle kommt seitlicher und wir segeln beschaulich in die Abenddämmerung. Annette fragt sich noch was da für eine seltsame einzelne rosa Wolke am nachtblauen Himmel steht. Nach einigen Ufo-Spekulationen, und „da könnten sich irgendwie Sonnenstrahlen hinverirrt haben“, löst sich das Phänomen von selbst, als ein fast runder Mond auftaucht, der orange auf dunkelblau unsere Ankunft in Sasnitz ausleuchtet. Nach 18Stunden gibt es dann noch an der Außenpier ein Anlegebier.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass unsere Strategie gar nicht so schlecht war. Ein paar Segler, die in Simrisham um Mitternacht gestartet, und die wir am nächsten Morgen in Sasnitz neben uns wieder treffen, erzählen uns, dass sie ungefähr durch 20 Gewitter gefahren sind und trotz ihrer schnellen Boote auch in den Wellen hängen geblieben sind.

 

ein kleiner Felsen mit einem kleinen gemauerten Seezeichen darauf, direkt neben der Fahrrinne

Weißt du, warum der Wind immer von vorn kommt?

Ich weiß es nicht und wahrscheinlich stimmt es auch garnicht, aber es ist doch schon ein bisschen seltsam, dass wir den größten Teil dieses Sommers nördliche Winde hatten und der Wind an dem Tag, an dem wir die Heimreise antreten und den Bug nach Süden richten auf Süd dreht. Das bleibt weitgehend so, bis wir die Südspitze von Schweden erreicht haben. Ab jetzt wäre Südwind garnicht so schlecht – da, es ist nicht schwer zu erraten, dreht er auf westliche Richtungen. Der Wind kommt also immer von vorn. Peter sagt, das ist nur Wetter, aber ich kann nicht verhehlen, dass ich geneigt bin, das ein bisschen persönlich zu nehmen. Dieses „Wetter“ spielt sich einfach gerade ganz schön in den Vordergrund. Einen nicht unerheblichen Teil unserer Zeit verbringen wir damit, anhand der Vorhersagen Strategien zu entwickeln, wie wir am Besten nach Hause kommen. Da die Vorhersagen sich immer wieder ändern, müssen auch die Strategien immer wieder neu diskutiert werden. Das ist irgendwie auch ganz unterhaltsam, aber dann kommt der Moment, da werden die Leinen losgemacht und dann erklären uns Wind und Wellen, ob unsere Strategie gut ist oder nicht.

Nachdem wir drei Tage durch die Stockholmer Schären gekreuzt waren und die Nächte an schönen, gut geschützten Ankerplätzen verbracht hatten, war eine Nacht im Hafen fällig, um die Vorräte aufzufüllen und mal wieder zu duschen. Danach ging es vor allem darum, vorwärts zu kommen. Von Nynäshamn aus konnten wir, bei Südwestwind, hoch am Wind ganz gut die Küste entlangsegeln. Auch hier sind der Küste Schären vorgelagert und wir hatten uns überlegt, anstatt in einen der Häfen zu fahren, die alle ein paar Meilen hinter diesem Schärengürtel liegen, einfach einen schönen Ankerplatz zu suchen, ein paar Stunden zu schlafen und dann gleich wieder auf der Ostsee zu sein, um weiter zu fahren. Peter hatte in der elektronischen Seekarte eine Stelle ausgesucht, die als Ankerplatz ausgewiesen ist. Die Bucht ist ziemlich klein, aber gegen Südwestwind ganz gut geschützt. Leider schaffen wir es nicht, zum Festmachen so weit an den Felsen heranzufahren, dass Peter hinüberklettern kann. Egal, wo wir es versuchen, immer stoßen wir vorher auf Grund oder Steine. Einen anderen brauchbaren Platz haben wir auf dem Weg hierher nicht gesehen. Versuchen wir es mit Ankern. Die Bucht ist gerade so groß, dass sich Rith einmal um den Anker drehen könnte. Wir können allerdings auch nicht richtig in die Bucht hineinfahren, weil sie schnell flach wird. Ideal ist das alles nicht, aber wenn nichts Unvorhergesagtes passiert, wird es schon gehen. Passiert aber leider doch. Gerade stehen Kartoffeln, Bohnen und Spiegeleier auf dem Tisch, da kommt ein Gewitter, der Wind dreht auf Nord, weht damit genau in die Bucht hinein und der Anker fängt an zu slippen. Motor an und raus hier, sonst sitzen wir gleich auf Grund. Und wie kommen wir dann hier wieder weg? Am Anker hängt Seegras, als Peter ihn hochholt, das konnte nicht halten. Das Gewitter hat uns nur gestreift und sich schnell wieder verzogen, aber was machen wir jetzt? Ratlos fahren wir im Fahrwasser auf und ab, erwägen diese und jene Möglichkeit, verwerfen alle wieder. Der einzige geschützte Ort, den wir entdecken, ist ein Steg in einer schmalen Bucht, der zu ein paar Häusern gehört. Zwei große Steine liegen in der Einfahrt unter Wasser, an dem einen verwirbeln sich die Wellen, den anderen kann man nicht sehen. Sie sind aber auf der elektr. Seekarte verzeichnet und wir tasten uns zwischen ihnen hindurch und machen an dem Steg fest. Es sind offensichtlich Wochenendhäuser, zu denen dieser Steg gehört. In einem brennt Licht. Wir können aber keinen Menschen entdecken und auf unser Klopfen reagiert auch niemand. Es ist inzwischen schon ziemlich spät und die Wahrscheinlichkeit, dass noch ein Boot erscheint und den Platz beansprucht, den wir hier belegen, ziemlich gering. Also essen wir unser lauwarmes Abendessen und gehen ins Bett. Am nächsten Morgen hinterlassen wir zwei Flaschen Berliner Bier und einen Zettel mit einem Dankeschön auf dem Steg und machen uns auf den Weg. Das bisschen Wind, das weht, kommt genau von vorne. Fast den ganzen Tag läuft der Motor. Manchmal ziehen die Segel mit.

Am Nachmittag fangen die schönen weißen Wolken über der Küste an, sich unvorteilhaft zu verändern. Sie wachsen in die Höhe, werden graublauschwarz und legen sich einen bösen Böenkragen um. Gewitter. Wo zieht es lang? Kommt es auf uns zu? Wir nehmen das Großsegel herunter, damit wir nicht zuviel Segelfläche oben haben, falls uns das Gewitter erwischt, ziehen unser Ölzeug an und versuchen dem ganzen davon zu fahren, bzw. nicht in die Zugbahn zu geraten. Zum Glück bleibt es an Land, regnet sich dort ab und löst sich nach und nach wieder auf. Es bleibt nicht das einzige Gewitter des Tages und die ganze Nacht können wir noch Wetterleuchten über Öland und dem Festland beobachten, während wir in den Kalmarsund segeln. Hier kommt auch zum ersten Mal nennenswerter Wind auf. Und endlich aus West – das wurde schon seit zwei Tagen versprochen. Drei oder vier Stunden können wir segeln, dann nimmt der Wind wieder ab und dreht auf Süd, kommt also wieder mal von vorne. Erst abends, am Südende des Kalmarsundes frischt es auf. Schnell ist eine Welle da, gegen die wir mit dem Motor kaum vorwärts kommen. Die letzten 12 Meilen müssen wir kreuzen. Und jetzt liegen wir im Hafen von Sandhamn und stricken an den Strategien, die uns möglichst stressfrei über die südliche Ostsee bringen sollen.

karge Felseninsel mit ein paar kleinen Bäumen im Gegenlicht

Inselgefühle

Nur wir und die Natur. So hatte ich mir das vorgestellt in der Inselwelt der nördlichen Schären. Finnland, ein Land der endlosen, menschenleeren Wälder und Felseninseln. Segeln fern der Zivilisation. Naja, darüber, dass die Zivilisation überall Fahrwege markiert und Tonnen an Untiefen aufgestellt hat und wir uns nicht unsern Weg durch das Gewirr von Felsbrocken, Inseln und Steinhaufen selber „erloten“ müssen, bin ich schon ganz froh. Natürlich ist auch nichts dagegen zu sagen, dass alle anderen Schiffe und Boote diese Fahrwege ebenfalls nutzen. Und dass die Menschen, die hier leben, sich ihre Ferienhäuser an die schönsten Plätze der vielen Inseln bauen, kann ich verstehen. Vielleicht hat ja wirklich jede finnische Familie wenigstens eine kleine Hütte irgendwo auf einem Felsen? Da kommt dann schon einiges zusammen.

Insgesamt sind zwar eine ganze Menge Segelboote unterwegs, die scheinen aber ihre Nächte in Häfen oder an den vielen privaten Stegen zu verbringen. So haben wir die Ankerplätze, die wir uns danach aussuchen, ob sie gegen den aktuellen und den vorhergesagten Wind geschützt liegen, meistens für uns. Und das sind Ankerplätze, von denen aus der Blick nicht nur auf die beschriebenen Sommerhäuser, sondern auch auf Inseln hinter Inseln hinter Inseln fällt. Manche sind groß und „benadelwaldet“, manche nur eine Klippe mit ein paar windzerzausten Gräsern darauf. Irgendwo ist immer ein Schilfrand, an dem ein Reiher steht und in jeder Bucht gibt es eine Seeschwalbe, die unermüdlich im Kreis fliegt und sich ab und zu wie ein Stein ins Wasser fallen lässt, um dann gleich wieder durchzustarten, oft mit einem Fischchen im Schnabel.

Dunkelgrün und Grau sind die vorherrschenden Farben. Quarzadern und Flechten steuern ein paar Rosa- Orange- oder Gelbtöne bei und immer gibt es auch irgendwo ein paar Blumen, die kleine, kräftige Farbtupfer auf diesen Hintergrund zaubern.

Am schönsten ist es, wenn im Licht der tief stehenden Sonne nicht nur die vorhandenen Farben anfangen zu leuchten, sondern in den Schatten oder in den Wolken ganz neue Farben entstehen.

Wie Peter schon beschrieben hat, kommen wir selten an Land, weil dieses Land fast überall jemandem zu gehören scheint. An manchen Tagen ist es auch einfach zu kalt und wir begnügen uns damit, aus den Salonfenstern zu gucken. Wenn viel Wind ist, von dem immer ein wenig auch in die geschützteste Bucht findet, dreht sich Rithum ihren Anker und dann zieht die Landschaft an den Fenstern vorbei – hin, bis die Ankerkette die Bewegung stoppt und dann wieder zurück.

Nach unserm Besuch in Turku hat das Wetter umgeschlagen und der Wind auf Nord gedreht. Eine Woche lang sind wir von Ankerplatz zu Ankerplatz bis zu den Aland-Inseln gesegelt. Die Sonne ist noch immer warm und die Nächte sind noch hell, aber die Sträucher haben rote Beeren anstelle der Blüten und mit der kühlen Luft kommt der Gedanke, dass es langsam Zeit wird, wieder in Richtung Süden zu fahren. Einmal noch liegen wir auf einem sonnengewärmten Felsen in einer windgeschützten Ecke und sehen der Schwalbe beim Jagen zu, einmal noch, warm angezogen, in der Sonne gefrühstückt und den Frieden dieses Morgens genossen, dann packen wir zusammen und fahren nach Mariehamn, der Hauptstadt der Alands. Von hier aus soll es morgen nach Süden gehen. Und hier treffen wir noch einmal Jockel und Hillu aus dem WSV1921, die die gleiche Reise machen, wie wir, nur andersherum. Überraschenderweise ist auch der Alleinsegler, den wir am Anfang unserer Reise kennen gelernt haben, hier. Da müssen die Erledigungen, die wir uns für Mariehamn vorgenommen hatten – Arbeit, Blogbeitrag, Einkaufen, Tanken – auf morgen warten.

Die Fahrt von den Alands in die Schären nördlich von Stockholm ist anstrengend aber schnell. Mit zwei Reffs im Großsegel sind wir immer noch mit 6 Knoten unterwegs, was für Ritheine beachtliche Geschwindigkeit ist. Anstrengend ist, dass die Wellen von der Seite kommen, ausgesteuert werden müssen und öfter mal gegen den Rumpf klatschen und eine kalte Dusche in die Plicht schicken. Aber die Sonne scheint und alles ist in Ordnung, bis wir den Rand der Schären erreichen, das Gebiet, wo auf einmal überall Steine und spitze Felsen aus dem Wasser ragen und die Wellen um einiges höher sind als weiter draußen. Ausgerechnet hier fällt auf dem Navigationstablet die Satellitenverbindung aus. Die Tonnen des Tonnenstrichs sind, obwohl sie schon ganz nah sein müssten, in dem aufgewühlten Wasser nicht zu sehen. Auch mit dem Fernglas können wir sie nicht entdecken. Wer schonmal versucht hat auf einem auf den Wellen tanzenden Boot so etwas mit dem Fernglas anzuvisieren, weiß, was ich meine. Überall um uns her Felsen, an denen sich die Wellen brechen, da ist es nicht genug, die ungefähre Richtung zu wissen. Wir wenden und fahren erstmal wieder von der Küste weg, ins offene Wasser. Dann starten wir das Tablet neu und zu unserer großen Erleichterung funktioniert es wieder. Und weil es das Schicksal heute eigentlich gut mit uns meint, kommen die großen Fähren und der Frachter erst dann hinter uns her, als wir sicher am linken Rand des Fahrweges entlang segeln und ihnen ohne Schwierigkeiten ausweichen können.

Für den Abend suchen wir uns wieder eine Ankerbucht und werden kurz vorher von der schwedischen Küstenwache abgefangen und befragt. Eine richtige Kontrolle ist es nicht, sie fahren mit ihrem RIB neben uns her und stellen Fragen nach dem woher und wohin und wollen wissen, ob wir etwas zu verzollen haben.

Wir hatten mal wieder einen Plan:Wweil der Wind am Dienstag auf Süd drehen sollte und das die Richtung unseres Heimwegs ist, sind wir schon am Samstag von den Aland-Inseln nach Schweden gesegelt und wollen von Sonntag auf Montag über Nacht segeln, um vor der Winddrehung Öland zu erreichen. Am Sonntag Morgen weht es immer noch mit gut 4 Windstärken und Böen, die deutlich darüber liegen aus Nord. Und in den Wettervorhersagen ist die Winddrehung auf Süd auf einmal von Dienstag auf Sonntagnacht gesprungen. Erst den ganzen Tag hohe Wellen, dann kein Wind mehr und immer noch Wellen und mitten in der Nacht dann Wind von vorne? Nee. Der Plan wird geändert, wir drehen um und segeln stattdessen durch die Schären in Richtung Süden. Immer noch viel Wind und Böen, aber keine Wellen mehr und eine schöne sonnenbeschienene Insel-Landschaft zum Gucken. Die Nacht in einer lauschigen Ankerbucht verbracht und uns für den nächsten Tag mit einem Freund verabredet, der den Sommer hier auf einem Segelboot verbringt. Er liegt in einer Bucht auf Krokholmen, die wir am Montag nach einem halben Tag Kreuzen gegen den Südwestwind erreichen, und die so schön ist, dass wir über Nacht hierbleiben anstatt, wie ursprünglich gedacht, weiterzusegeln, um noch etwas Strecke zu machen.


Auf Anregung veröffentliche ich hier die Koordinaten der Ankerbuchten. Kann ja sein, dass jemand sie besuchen möchte. In der Regel haben wir in diesen Buchten auf 3 – 5 m Tiefe geankert. Bei unserem geringen Tiefgang von 1,35 m hatten wir auch keine Schwierigkeiten in die Buchten hineinzugelangen. Ohne das Navigationsprogramm, das zeigt, wo die Zufahrt tief genug ist, hätten wir uns in die meisten nicht hineingetraut, denn es liegen auch überall Steine herum, von denen man nicht alle sieht. Da ist natürlich jede und jeder für sein Schiff selbst verantwortlich und muss selber schauen, was geht. Diese Buchten waren bei den jeweilig herrschenden Winden gut geeignet, um geschützt in ihnen zu liegen und es sind Buchten, die uns gefallen haben, was nicht heißt, dass andere sie genauso mögen werden.

59° 56,20‘ Nord
024° 08,25‘ Ost
Neben dem Platz auf den Alands der schönste Ankerplatz. Man darf ihn sich nur nicht von den Motorbooten, die zwar nicht so sehr zahlreich, aber regelmäßig vorbei kommen, vermiesen lassen. Ein weiter Blick über die Insellandschaft und schöne Klippen mit Schilfrändern. Abends haben wir einen Otter beobachten können.

59° 57,01‘ Nord
022° 33,40‘ Ost
Hier haben wir am Felsen festgemacht. Ging auch ganz gut. Allerdings wurde Rith, als der Wind drehte, ein bisschen auf die Steine am Grund geschoben. Bugleine verlängert, Ankerleine des Heckankers etwas dichter geholt und das Problem war behoben. Später haben wir weiter vorne auf einem höheren Felsen einen Ring entdeckt. Das wäre wohl der bessere Platz gewesen. Auch hier ein schöner weiter Ausblick und ein wunderbarer Sonnenuntergang hinter der nächsten Insel.

60° 16,82‘ Nord
021° 54,58‘ Ost
rundum geschützter Ankerplatz an einer größeren Insel. Schilfufer und eine Reihe Stege für die Boote der Einheimischen. Der Wald und die Wiesen könnten auch in MeckPom liegen, aber da gibt‘s, glaube ich, nicht so viele Blaubeeren.

60°10,03‘ Nord
021°24,19‘ Ost
Nicht ganz so gut geschützt, aber guter Ankergrund. Rith hat sich viel gedreht, wenn etwas von den heftigen Böen bis zu uns durchkam. Hier wie überall Ferienhäuser an den Ufern, aber schöne Ausblicke auf viele Inseln.

60° 0,49‘ Nord
020° 30,15‘ Ost
Ankerplatz auf den Aland-Inseln. Erst wollten wir in die Bucht nebenan, aber die ist viel zu groß. Obwohl dieser Platz am Fahrwasser liegt, war es sehr ruhig, nur ab und zu kam ein Motorboot vorbei.

Krokholmen östlich von Ornö im Stockholmer Schärengarten
Gut geschützt bei südlichen Winden und wunderschön. Im Juli soll es hier sehr voll werden, aber jetzt ist es einfach zauberhaft. 

 

 


Als Fußgänger auf finnischen Autobahnen,

Seit Helsinki fahren wir durch die finnischen Schären. Alles ist super ausgetonnt. Es gibt die großen Fahrwege die von den Fähren und Frachtern genutzt werden und die vielen kleinen Wege zwischen den tausenden Inseln und Inselchen. Abgesehen von den Winddrehern ist es ein sehr gemächliches Gleiten ohne die Wellen, wie wir sie von der offenen Ostsee her kennen.

Unser Finnland-Insel-Bild müssen wir ein wenig korrigieren. Wir waren der Annahme, dass mit zunehmender Entfernung zu den Städten die Gegend einsamer wird. Aber egal wo wir langfahren, finden wir an den Ufern der Inseln kleine und große Wochenendhäuer mit Steg und Boot und Sauna und Hotpot. In den Ankerbuchten ist es zum Teil schwierig an Land zu kommen, da ein Privatgrundstück neben dem anderen liegt. Und irgendwie hatten wir die Vorstellung, dass hier zwischen den Inseln, die absolute Ruhe herrschen müsste. Aber es ist anders. Bis spät in den Abend hört man immer von irgendwo her einen Bootsmotor. Beliebt sind auch Motorboote ohne Schalldämpfer. Man hört sie lange bevor und nachdem sie an einem vorbeigefahren sind. Die Motorboote sind hier deutlich in der Überzahl. Und ich bin mir sicher, sie mögen die lahmen Segler nicht.

In Lohusalu /Estland lag neben uns im Hafen so ein RIB. Ein großes Schlauchboot mit zwei 300PS Außenbordmotoren. Und ich fragte mich wozu das gut ist. In Finnland ist das die Grundausstattung an Leistung. Bis auf wenige Finnen nimmt hier auch keiner das Gas weg oder macht um so einen Segler einen größeren Bogen. Für einen kurzen Gruß ist meistens Zeit, aber ansonsten heißt es in den Motorbooten: Hebel auf den Tisch, festhalten und stur geradeaus gucken.

An einigen Stellen stehen die Tonnen sehr eng aneinander und selbst wir mit unserem kleinen Boot müssen uns konzentriert dort hindurchzirkeln. Kommen dann ein, oder zwei, oder drei … Motorboote entgegen oder von achtern, heißt es bei uns nur noch: kurz grüßen, festhalten und die Wellen ertragen. Die meisten Finnen fahren garantiert nicht langsamer und zeigen einem immer wieder gerne wie richtiger Sog und Wellenschlag geht.

In Turku haben wir im zentralen Stadthafen festgemacht. Die Lage zwischen Burg und Altstadt ist ideal. Zur anderen Flussseite, wo der nächste Supermarkt liegt, pendelt ab 10.00Uhr eine kostenlose Fähre. Ansonsten gibt es ein paar Museen die alte Markthalle und viel Leben auf den Straßen. Wir sind hier an einem Sonntag Mittag angekommen. Hafen und Flussufer sind die zentralen Treffpunkte für die Turkuer und auch auf dem Wasser zeigt man sich gerne. Hier zwar nicht mit Vollspeed aber doch noch so flott, dass die Boote bei Jedem der an ihnen vorbeifährt in der Heckwelle hopsen. In diesem Hafen sind Ruckfender in den Leinen unbedingt zu empfehlen. Nach einem Tag Turku und nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, sind wir froh uns wieder an in die Schären zu verabschieden um einen einsamen Ankerplatz zu suchen.

 

Zwei kleine Felsen, die aus dem Wasser schauen im Abendlicht, der eine graublau, der andere orangerot erscheinend

60° 26‘ 2“ Nord 022° 14‘ 3“ Ost (Turku) 32°C

Es ist der nördlichste Punkt unserer Reise und es ist der heißeste Tag. In Turku steigt das Thermometer heute auf 32°. Der Stadtspaziergang findet auf der Schattenseite der Straßen und in halbem Tempo statt. Auf der einen Seite des Flusses vom Yachthafen durch das Zentrum bis zum Dom und auf der anderen Flussseite zurück.
Unter „Turku“ hatte ich mir eine nicht sehr große, alte, aus schönen Holzhäusern bestehende Stadt vorgestellt. Der Name „Turku“ klingt für mich nach Holz. Aber es ist wie so oft: Alles ganz anders. Es gibt hier und da ein schönes großes oder kleineres altes Holzhaus, aber mein Bild der Stadt wird bestimmt von großen Wohnhäusern in allen Stilrichtungen seit den 50er Jahren.

Vor einer Woche sind wir von Tallinn nach Helsinki gefahren. Hatten uns diesen Montag herausgesucht und alles andere darum herum geplant, weil an diesem Montag anstelle des in diesem Sommer vorherrschenden Nordwinds, Südwind bzw. Südostwind sein sollte. Und dann geraten wir in eine Regenwolke, in der nur Regen ist, ohne Wind und motoren fast die ganzen 50 Seemeilen im Regen.

Ab da geht es dann mit dem Wetter aber rasant aufwärts. Wir liegen im Yachthafen von Suomenlinna und damit direkt in einer der Sehenswürdigkeiten von Helsinki. Suomenlinna ist eine Seefestung, die auf 4 untereinander verbundenen Inseln liegt. Die Arbeiten begannen 1748, als Finnland zum Königreich Schweden gehörte. Im 19. Jahrhundert ist sie ein russischer Militärstützpunkt. Seit 1991 gehört sie, als Beispiel für europäische Festungsarchitektur zum UNESCO Weltkulturerbe. Natürlich sieht man den Gebäuden ihre militärische Bestimmung an und ein Teil wird wohl auch noch vom Militär genutzt, aber viele Häuser enthalten Werkstätten, werden bewohnt oder beherbergen Cafés und Restaurants. Es gibt eine Bibliothek, ein Hostel, ein Museum und, besonders beeindruckend, eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Trockendocks Europas, in dem im 18. Jahrhundert die Schiffe der Archipelflotte gebaut wurden und in dem heute Traditionsschiffe restauriert werden. Natürlich darf auch eine Kirche nicht fehlen, denn man kämpfte und eroberte ja nicht ohne Gottes Segen. Diese ist von aufrecht stehenden Kanonenrohren umstellt, die mit Ketten verbunden den Zaun bilden. Vom Kirchturm bläst abends um zehn ein Trompeter den Zapfenstreich(?). Einige Finnen auf den Nachbarbooten holen dann ihre Nationalfahne herein. Auf mich wirken solche Rituale immer etwas befremdlich.

Am Dienstag fahren wir mit der Fähre nach Helsinki und laufen den ganzen Tag durch die Straßen. Eigentlich suchen wir einen Yachtausstatter. Peter hatte auch eine Adresse im Internet gefunden. Als wir dort ankommen, sind ein paar Bagger gerade dabei, die Reste des blauen Gebäudes, in dem sich das Geschäft befinden sollte, einzureißen. Yachtausstatter sind offensichtlich rar in Finnland. Eine weitere Adresse finden wir in dem Internet, dessen Sprache wir verstehen, nicht. Wir werden wohl ohne einen Schärenatlas auskommen müssen.

Die Felsenkirche, eine Kirche, die in den 60er Jahren mitten in der Stadt in einen Felsen gegraben worden ist – wunderschön, mit einem runden Kupferdach- schauen wir uns an und den Dom und eben viele Straßen. Besonders gefällt mir eine Fahrrad- und Fußgängerstraße, die da, wo bei den Berliner Boulevards der Mittelstreifen ist, ein paar Meter unter Straßenniveau durch den felsigen Untergrund verläuft. Mit dem Fahrrad quer durch die Innenstadt kommen, ohne vom Autoverkehr bedrängt zu werden, das würde ich mir für Berlin auch wünschen!

Die nächsten Tage segeln wir durch die Schären und verbringen die Nächte an Ankerplätzen, die alle wunderschön sind, aber nie leise. Bis auf ein paar Nacht- und Morgenstunden hört man praktisch immer den Motor eines (oder mehrerer) Motorboote*s. Aber die vielen kleinen und größeren Inseln sind wunderschön, die Sonnenuntergänge furios und es ist so warm, dass wir jeden Tag baden können. Und auch wenn der Juli sich langsam dem Ende zuneigt, wird es hier nachts nicht dunkel, was den Tagen einen ganz besonderen Zauber verleiht.

Nachtrag am 29. Juli: Turku hat neben dem Dom eine große, sehr schöne Mittelalter/ Renaissance-Burganlage, die zu besichtigen wirklich spannend ist. Und ich habe verstanden, dass es so eine komplette Altstadt hier nicht gibt. Vielmehr mischt sich Altes und Neues zu einer lebendigen Stadt.

 

 

Blick ins Abendrot im Hafen von Tallinn mit großen und kleineren Schiffen im Gegenlicht

Tallinn

Der Motor dröhnt, das Vorsegel hängt schlaff vorm Mast herunter und es regnet seit heute Morgen, als wir abgelegt haben, um nach Helsinki überzusetzen. Und es gibt überall diese kleinen Fliegen, die sich lieber totquetschen lassen, als aus dem Weg zu fliegen oder am besten ganz abzuhauen. Und das trotz Regen. Gestern Abend sah die geplante Überfahrt von Tallinn noch viel besser aus. Der Wettervorhersage nach sollte es am Vormittag noch schönen Süd-Ost-Segelwind geben, der uns bei Sonne gemütlich nach Helsinki schieben würde. So um diese Zeit sollte es dann in Tallinn anfangen zu regnen, wir hätten schon die halbe Strecke geschafft und würden nur die dunklen Wolken am Horizont sehen, und denken „gut, dass wir jetzt nach Helsinki fahren“. Bei einem Sonnenwetter so schön wie an den letzten beiden Tagen, an denen wir auf unseren Klapprändern Tallinns viele verschiedene Stadtviertel erkundet haben.
Angekommen waren wir Freitagabend am Ende eines schönen Segeltages, der in Lohusalu begann. Ein Zwischenhafen mit viel Natur drum herum. Hier kam wieder der Wunsch auf ein paar Tage länger zu bleiben und die Gegend zu erkunden. Aber wenn wir noch Helsinki und die Alands erreichen wollen und die Zeit für den Rückweg mit bedenken, können wir nicht groß ‘rumtrödeln.
In Tallinn gehen wir entsprechend verschiedener Empfehlungen in den Hafen Lennusadam und nicht in den Stadthafen wie ursprünglich geplant. Viele Empfehlungen kriegen wir von Uli aus unserem Segelverein, der mit ein paar Wochen Vorsprung die gleiche Tour macht. Witzig ist, dass das im vorletzten Jahr auch schon so war. Im Nachhinein ist das dann so, wie wenn man im gleichen Film war und sich beim Rausgehen erzählt was man gerade gesehen hat.
Aber zurück nach Tallinn. Estlands Hauptstadt ist, wie so viele Orte, die wir auf dieser Fahrt besucht haben, ein Platz mit einer wechselvollen und langen Geschichte. Schon beim ersten Rundgang nach unserer Ankunft fallen die vielen unterschiedlichen Spuren auf, die die Epochen hier hinterlassen haben. Der Hafen gehört zur ehemaligen Wasserflugzeugwerft aus den 1920er Jahren, die heute Museum ist. In den Hallen gibt es eine sehenswerte Ausstellung und auf dem weitläufigen Gelände können verschiedene Schiffe besichtigt werden. Als nächstes kommen wir an einem festungsartigen Bau vorbei, der als ehemaliges Gefängnis “Patarei“ ebenfalls eine Ausstellung beherbergt, die wir uns jedoch nicht ansehen. Tallinn ist etwas bergig. An den Hängen stehen alte gepflegte Holzhäuser und neue moderne Gebäude nebeneinander, wobei auffällt, dass Estlands Architekten den historischen Stil geschickt mit der skandinavischen Moderne verbinden. Ausrutscher gibt es natürlich auch hier. Vor der Altstadt kommen wir dann noch an einem Kulturzentrum vorbei, das in ein altes Heizkraftwerk eingezogen ist. Hier ist nichts edelsaniert. Alles ist mit geringstem Aufwand aber wirkungsvoll für die Ausstellung hergerichtet. Der Eintritt ist im Übrigen frei.
Über das Hafentor gelangen wir dann in das mittelalterliche Herz der Stadt und mitten in die Touristenströme, mit denen wir bisher noch keinen Kontakt hatten. Die zum Großteil verkehrsfreie Innestadt ist liebevoll restauriert. Auch wenn es wenig großflächige Schaufenster gibt, befindet sich in fast jedem Haus ein Souvenirshop, Boutique oder Gaststätte. Der Abend geht dann noch mit Schlendern durch die Stadt und einem Bier in einer Gasse zuende. Am Samstag wollen wir dann zum Markt. Annette sucht immer den lokalen Wochenmarkt, um einen Eindruck von Land und Leuten zu bekommen. Der empfohlene Balti-jaam-turk am Bahnhof stellt sich aber als eine Art Themenkaufhaus in schickem Design heraus. Nicht das, was wir suchen. Es gibt aber noch den Zentralmarkt, südöstlich der Altstadt. Auf dem Weg dorthin erleben wir den regen Autoverkehr, fahren durch eine Art Finanzviertel mit viel Glas, Beton und Stahl und kommen auf einem Marktplatz an, der eingerahmt von grauen Plattenbauten, eine so ganz andere Welt zeigt. Leider sind wir spät dran. Zuerst sehen wir nur einen Obst- und Gemüsestand, der auch schon am schließen ist. Die einzige Kundin erklärt uns, dass das die billigste Ecke des Marktes ist. Weiter nördlich gibt es noch mehr Stände. Auch dort bereits Aufbruchstimmung. Nachdem wir eingekauft und unsere Transportmöglichkeiten ausgeschöpft haben, strampeln wir wieder in Richtung Boot. Diesmal am Stadthafen vorbei, um zu sehen, was uns entgangen ist. Der Stadthafen liegt zwar etwas näher an der Altstadt, aber bekommt die ganzen Touriströme der anlegenden Fähren und Kreuzfahrtschiffe, einschließlich PKW- und LKW-Verkehr ab. Wir sind froh in Lennusadam angelegt zu haben. Wobei auch dort einiges im Umbruch zu sein scheint. Wie überall in Tallinn wird auch in diesem Hafen kräftig gebaut. Gleich nebenan befindet sich ein riesiges Areal um die alten Werfthallen mit dem Namen „Noblessneri“ und sieht auch so aus.
Nach zwei Tagen Tallinn wollen wir weiter. Viele verschiedene Eindrücke konnten wir sammeln. Wir hätten hier auch eine ganze Woche verbringen können, ohne uns zu langweilen. Aber es war ja dieser tolle Segelwind angesagt und bei Flaute mit Regen wollten wir nun auch wieder nicht die ganze Strecke motoren.
Es regnet im Übrigen immer noch. Der Motor dröhnt. Zweimal wurde ich von einer der riesigen Fähren überrascht, als ich, einpackt im Pullover und Ölzeug, den Gedanken hatte, mich mal wieder umzudrehen, um nachzugucken, ob nicht eine Fähre im Anmarsch ist. Und dann waren sie auch schon da. Groß, hoch grün und schnell.