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Als Fußgänger auf finnischen Autobahnen,

Seit Helsinki fahren wir durch die finnischen Schären. Alles ist super ausgetonnt. Es gibt die großen Fahrwege die von den Fähren und Frachtern genutzt werden und die vielen kleinen Wege zwischen den tausenden Inseln und Inselchen. Abgesehen von den Winddrehern ist es ein sehr gemächliches Gleiten ohne die Wellen, wie wir sie von der offenen Ostsee her kennen.

Unser Finnland-Insel-Bild müssen wir ein wenig korrigieren. Wir waren der Annahme, dass mit zunehmender Entfernung zu den Städten die Gegend einsamer wird. Aber egal wo wir langfahren, finden wir an den Ufern der Inseln kleine und große Wochenendhäuer mit Steg und Boot und Sauna und Hotpot. In den Ankerbuchten ist es zum Teil schwierig an Land zu kommen, da ein Privatgrundstück neben dem anderen liegt. Und irgendwie hatten wir die Vorstellung, dass hier zwischen den Inseln, die absolute Ruhe herrschen müsste. Aber es ist anders. Bis spät in den Abend hört man immer von irgendwo her einen Bootsmotor. Beliebt sind auch Motorboote ohne Schalldämpfer. Man hört sie lange bevor und nachdem sie an einem vorbeigefahren sind. Die Motorboote sind hier deutlich in der Überzahl. Und ich bin mir sicher, sie mögen die lahmen Segler nicht.

In Lohusalu /Estland lag neben uns im Hafen so ein RIB. Ein großes Schlauchboot mit zwei 300PS Außenbordmotoren. Und ich fragte mich wozu das gut ist. In Finnland ist das die Grundausstattung an Leistung. Bis auf wenige Finnen nimmt hier auch keiner das Gas weg oder macht um so einen Segler einen größeren Bogen. Für einen kurzen Gruß ist meistens Zeit, aber ansonsten heißt es in den Motorbooten: Hebel auf den Tisch, festhalten und stur geradeaus gucken.

An einigen Stellen stehen die Tonnen sehr eng aneinander und selbst wir mit unserem kleinen Boot müssen uns konzentriert dort hindurchzirkeln. Kommen dann ein, oder zwei, oder drei … Motorboote entgegen oder von achtern, heißt es bei uns nur noch: kurz grüßen, festhalten und die Wellen ertragen. Die meisten Finnen fahren garantiert nicht langsamer und zeigen einem immer wieder gerne wie richtiger Sog und Wellenschlag geht.

In Turku haben wir im zentralen Stadthafen festgemacht. Die Lage zwischen Burg und Altstadt ist ideal. Zur anderen Flussseite, wo der nächste Supermarkt liegt, pendelt ab 10.00Uhr eine kostenlose Fähre. Ansonsten gibt es ein paar Museen die alte Markthalle und viel Leben auf den Straßen. Wir sind hier an einem Sonntag Mittag angekommen. Hafen und Flussufer sind die zentralen Treffpunkte für die Turkuer und auch auf dem Wasser zeigt man sich gerne. Hier zwar nicht mit Vollspeed aber doch noch so flott, dass die Boote bei Jedem der an ihnen vorbeifährt in der Heckwelle hopsen. In diesem Hafen sind Ruckfender in den Leinen unbedingt zu empfehlen. Nach einem Tag Turku und nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, sind wir froh uns wieder an in die Schären zu verabschieden um einen einsamen Ankerplatz zu suchen.

 

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