Auf dem Wasser scheint die Corona-Pandemie ganz weit weg. Wir schippern mit unserer kleinen Welt namens Rith über die Wasserstraßen, an denen mittlerweile jeder Baum ein alter Bekannter zu sein scheint. Alles fühlt sich an wie immer und dann doch nicht. Die Spree in Berlin – leer. Es ist nicht weniger, es ist kein Ausflugsverkehr. So haben wir diese Strecke noch nicht erlebt. Keine Kreuzfahrtschiffe auf den Kanälen, kaum Binnenschiffe und, anders als erwartet, auch nicht viele Sportboote. Alles ist ruhiger, gelassener. Das Schiffshebewerk hebt bzw. „senkt“ heute nicht mehr – dann schlafen wir eben hier. In Stettin, wo wir an der Kaikante in der Innenstadt den Mast stellen, ein Gespräch mit Passanten: „Wie ist das mit Corona bei euch? Abstand und Masken. Bei uns auch. Stimmt es, dass ihr jetzt 200 Euro zahlen müsst, wenn ihr in den Öffentlichen Verkehrsmitteln keine Maske tragt? Oh, wirklich?“
In Swinemünde ist der Hafen halbleer. Habe ich überhaupt eine Fähre nach Schweden ablegen sehen? Ich glaube nicht.
Anders als sonst im Mai, legen wir eine Ankernacht in der Dänischen Wieck ein und baden ausgiebig, bevor wir am Sonntagmorgen Rith an ihrem Sommerliegeplatz im Museumshafen festmachen. Wie schön, dass wir hier sein können. Die Grenze zwischen Deutschland und Polen ist ja erst seit Mitte Juni wieder offen. Bis dahin war nicht so klar, ob es eine Segelsaison auf der Ostsee für uns geben würde. Manchmal bekommen Dinge, deren Status von „selbstverständlich“ auf „fraglich“ geändert wird, einen ganz neuen Glanz, wenn sie dann doch stattfinden können. Ich bin gespannt auf diesen Sommer.
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