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Juhuu, es wird Sommer…

…und Rith ist wieder unterwegs. Nach turbulenten Wochen, die für Peter mit dem ganz normalen Wahnsinn seiner Opern-Baustelle ausgefüllt waren und für mich in der Aufführung des Gedenk-Stücks zum Kirchentag gipfelten, sind wir mit dem „Leinen los“ schlagartig auf Rith-Geschwindigkeit heruntergebremst. Für die nächsten Tage ist jeder Jogger, der sich ein bisschen anstrengt, schneller als wir. 
9 Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit – wir haben jetzt vor allem eins: Zeit.
Zeit zu lesen oder zu schlafen. Zeit zu überlegen, was es zu essen geben soll, Zeit diese Essen in aller Ruhe zuzubereiten. Oder einfach Zeit, die Ufer der Seen und Kanäle zu betrachten, die in gefühlter Zeitlupe an uns vorüberziehen. Die Fahrt nach Stettin dauert zwei Tage. Oder ein paar Stunden mehr oder ein paar Stunden weniger. Was für ein Luxus, dass es darauf nicht ankommt.

Alle drei Stunden wechseln wir uns am Steuer ab. Das schränkt die Freiheit natürlich etwas ein, schlafen oder lesen geht am Ruder nicht so gut. Aber Nachdenken, Singen, Fotos machen oder Tee trinken lassen sich ohne Weiteres mit den Aufgaben der Steuerfrau oder des Steuermannes vereinbaren.

Es ist Mittwoch vor Pfingsten. 4 bis 5 Frachtschiffen und einer Handvoll Sportbooten begegnen wir – am Tag. In Lehnitz brodeln Tonnen von Wasser nur für die kleine Rith in die mehr als 6 Meter hohe Schleusenkammer (und für das Frachtschiff, das oben wartet und uns damit diese schnelle und exklusive Schleusung beschert).

Wir sind einen Tag früher losgefahren als sonst. Mit dem Gefühl keine Eile zu haben, leisten wir uns einen kleinen Zwischenstopp am Schloss Criewen: Wir sind an dem rosafarbenen Ensemble schon fast vorbei, als mir die Idee kommt, dass wir diesmal doch die Zeit hätten, es uns anzusehen. Während wir das noch diskutieren, wende ich schonmal, passe nicht auf, komme aus der Fahrrinne und sitze auf Grund. Badeeinsatz für Peter, der Rith von der Sandbank wieder herunter schieben muss. Dass der Tiefgang am Anleger auch nur mit 1m – 1,50m angegeben ist, sehen wir zum Glück erst hinterher. Das Echolot protestiert zwar anhaltend, es reicht aber so gerade. Zum Glück, denn sonst wären uns die umfassenden und originellen Erläuterungen zum Ort und zur Familie von Arnim, die uns der Mann, der die Kirche offen hält, bereitwillig gibt, entgangen.

Ansonsten läuft alles wie vorgesehen. Das Wetter ist schön, in Dabie ist es, da erst Donnerstag, noch sehr ruhig. Auf Haff und Ostsee ist mal mehr Wind und mal weniger. Das Aufregendste ist eine Fähre, die im Hafen von Swinoujscie dreht und hinter deren Heck wir gerade so vorbeischlüpfen. In so einem Moment sind alle guten Geister gebeten, jetzt bitte den Motor am Laufen zu halten und sich auch sonst keine unliebsamen Überraschungen einfallen zu lassen.

Samstag Abend fällt der Anker in der Dänischen Wieck. Pfingstsonntag ist schlechtes Wetter, da stecken wir die Nase nur einmal nach draußen, als ein Kite-Surfer rauschend an uns vorbeizischt. Am Nachmittag klart es wieder auf und wir fahren die letzten Meilen in unseren lieben alten Museumshafen. Schön wieder hier zu sein!

 

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