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In Lettland angekommen

Am Dienstag sind wir um 11 Uhr in Karlskrona gestartet und seitdem unterwegs gewesen. Ständig musste eine / einer an der Pinne sitzen, die / der andere hat versucht, in der Zeit, die sie oder er nicht am Steuer gebraucht wurde, soviel Schlaf zu kriegen, wie möglich. Was nicht immer einfach war, weil wir – neben schöner Segelei – auch mit schwachen Winden und Flauten zu kämpfen hatten und der gerade wieder hergestellte Motor einiges zu tun bekam. Nach drei Tagen und zwei Nächten haben wir Ventspils, einen Industriehafen an der lettischen Küste erreicht. Morgen wollen wir weiter in Richtung Riga.

Warten auf die Glühkerzen

Einen Vormittag von Pontius zu Pilatus telefoniert und herumgefahren, bis wir herausgefunden hatten, dass die Bezeichnung der Glühkerze so eine Art Geheimcode ist, unter dem die Kerze weder im Internet, noch im Katalog des Großhändlers zu finden ist. Was haben die Menschen vor dem Zeitalter der Handys gemacht? Wir konnten anrufen und mehrere, freundliche Menschen in Deutschland und Schweden mit unserm Problem beschäftigen. Jetzt haben wir ähnliche Kerzen bestellt, die hoffentlich, hoffentlich passen. Morgen früh sollen sie beim Händler sein, dann wissen wir mehr. 

Inzwischen nutzen wir die Zeit, uns die Gegend anzuschauen, und freuen uns, dass wir dazu die alten Bootsfahrräder meiner Eltern haben, auf denen sich vor allem Peter immer ein bisschen fühlt, wie der Bär im Zirkus… 

Motor Teil 2

Wir erinnern uns: Im Motor, oder richtiger im Brennraum, war Wasser, was das Starten doch deutlich behindert. Nachdem wir gestern nach wildem Rumfragen einen Jan genannt und gefunden hatten, sollte heute der Motor gerettet werden. 13 Uhr war verabredet. Bei schönstem Segelwind sitzen wir im Hafen und erledigen viele der kleinen Bauarbeiten die immer schon mal gemacht werden sollten, für die aber nie Zeit ist. Und eine Sicherung wurde beim Yachtausstatter besorgt. Die letzte die vorrätig war.

Donnerstag gegen 11.00Uhr kommt Jan in seiner schwarzen Latzhosen und mit dem PKW-Anhänger-Materiallager in den Hafen und beginnt mal an dem einem Boot zu schrauben und mal an dem anderen. Zwischendurch lange Wanderungen zum Hänger und das Eine oder Andere zu holen. 13.00Uhr – ich will nicht drängeln, aber wir hoffen heute noch weiter zu kommen, denn in den nächsten Tagen wird das Wetter ungemütlich und kommt aus der falschen Richtung. Inzwischen ist es 14.00Uhr. Jan hat wieder einen Außenborder belebt und unterhält sich mit dem Eigner. Der Nächste kommt spricht Jan an und ab geht es zum nächsten Boot. Etwas genervt gehe ich mal rüber und frage ob er mich vergessen hat. Die Antwort: heute keine Zeit und morgen schon gar nicht. Ob mir der Marinaboss gestern nicht Bescheid gesagt hätte, dass ich im Laden einen Auftrag abgeben soll und in den nächsten Tagen kann mir dann Lars weiterhelfen. Immer noch genervt erzähle ich ihm, was ich am Motor gemacht habe und frage wie es technisch weiter gehen würde. Maschine starten ist die Antwort. Gestern fragte er mich, ob der Ölstand gestiegen sei, also Wasser in die Ölwanne gekommen ist. War gestern nicht – heute schon. Ich frage: Was ist mit dem Wasser in der Ölwanne. Antwort: Muss man abpumpen. Frage: Ansonsten kann nichts schiefgehen, explodieren, platzen? Wenn das Wasser raus ist nicht ist die Antwort. Ok das kann ich auch selbst. Auf Lars und weitere Tage Rönne habe ich keine Lust. 

Eine Langfassung «Wasser im Motor» gibt es im Technikteil unseres Blogs

Der Motor läuft wieder und wir wollen weiter. Zum Wetter passendes Ziel ist Karlskrona. Die Ostsee ist praktisch ohne Welle und ein schwacher Ostwind weht. Die Wettervorhersagen sind sich einig, dass der Wind südlich dreht und in den frühen Morgenstunden auffrischt und aus Nord kommt. Das bleibt dann die nächsten Tage so, und genau da wollen wir hin. Aber wer glaubt schon noch den Wetterdiensten. Also los. Erst mal Abstand zur Küste gewinnen und dann direkten nördlichen Kurs Karlskrona. Die 70sm – Strecke wollen wir über Nacht fahren. Mal sehen ob wir in diesem Urlaub immer über Nacht fahren und am nächsten Tag dann durchhängen. Das GPS sagt, wenn das so gemütlich weitergeht, kommen wie gegen 12.00Uhr an. Mit der Starkwindvorhersage aus Nord ist das Annette deutlich zu spät. Also Motor an und dem Sonnenuntergang entgegen. Neue GPS-Prognose: Wir kommen um 6.00Uhr bei der Ansteuerungstonne Karlskrona an. Von da ist es dann noch ca. eine Stunde bis in den Stadthafen. Mit dem Wachwechsel um 23.00Uhr reicht dann der Wind für fünf bis sechs Knoten Fahrt, der zusammen mit einer leichten Schiebewelle für eine tolle Vollmond-Nachtfahrt sorgt. 

Ein wenig Abwechslung bringt noch die Querung des DW, der Tiefwasserzone in der wir die ganzen großen Pötte treffen, die aus dem Verkehrstrennungsgebiet kommen.

Pünktlich um sechs Uhr erreichen wir die Ansteuerung und pünktlich um sechs Uhr ist für fünf Minuten der Wind weg. Dass das nicht so bleibt, zeigen uns die ausgefransten Wolken die über uns flott unterwegs sind. Also Segel erst mal runter und Motor an. Kaum motoren wir über die glatte Ostsee, immer noch mit der sanften Schiebewelle, da bläst es auch schon direkt von vorne. (Jetzt glaube ich an Wettervorhersagen. Bei der Treffergenauigkeit!) Der Wind frischt auf 30kn auf und bremst die Fahrt von sechs auf drei Knoten. Die nette Schiebewelle kabbelt sich mit der neuen Windwelle bis es nur noch schaumgekrönte Wellen von vorne gibt. Als ob irgendwo ein Schalter umgelegt wurde. Wir stampfen mit knapp einem Knoten auf den Stadthafen zu, wobei noch nicht ganz klar ist wo dieser zwischen den ganzen Inseln zu finden ist. Von hinten kommt eine große Fähre angerauscht, die ganz genau weiß wo sie hin will und wenig Verständnis für so ein kleines Segelboot-Hindernis hat. Im halb vollen Stadthafen legen wir dann Rith erst mal an den Steg und uns in Bett.

 

Nachtrag zum Motor: Gestern (Samstag) wollte ich einfach noch mal den Motor hören und habe mit Nervenkitzel und besten Erwartungen versucht ihn zu starten. Zehn Sekunden vorgeglüht und … eine gefühlte Ewigkeit gerödelt bis er dann ganz langsam Gas annahm und lief. Erster Verdacht: eine oder mehre Glühkerzen funktionieren nicht. Also alles wieder auseinander gebaut und Kerzen durchgemessen. Verdacht bestätigt. Alle drei kaputt. Also schnell noch auf den Samstag Nachmittag einen Yachtausatter in Karlskrona ausfindig gemacht, Fahrrad ausgepackt und zehn Minuten vor Geschäftsschluss dort aufgeschlagen. Der nette Verkäufer konnte mir leider nur mitteilen, dass sie sowas nicht führen und er sich nicht vorstellen kann, dass ich in Karlskrona passende Glühkerzen finden werde. Am Montag werden wir dann mal sehen was Karlskrona kerzentechnisch so zu bieten hat. 

Nachtrag: Glühkerzen – was ich immer schon mal wissen wollte. Mit den kaputten Glühkerzen sind wir heute in eine Autowerkstatt in der Nähe um mal neue zu bestellen, oder gibt es die sogar vorrätig? Mit der aufgepressten Nummer des Herstellers ist der freundliche Meister leider nicht weiter gekommen. Ich hatte schon sowas vermutet. Bei meiner Internetrecherche tauchte diese Nummer auch nicht auf. Vorsorglich hatte schon mal die Telefonnummer des Herstellers mitgenommen um da mal nachzufragen ob sich die Nummer geändert hat. Aber auch hier Fehlanzeige. Mit einem vermaßten Foto konnte dann die Suche weitergehen. Nach zwei Stunden hatte ich dann per Mail einen ähnliche Kerze genannt bekommen die passen sollte. Unten ein wenig kürzer oben das Gewinde etwas länger, aber ansonsten die gleichen Werte. Parallel hatte ich bei verschiedenen Händlern in Deutschland nachgefragt unter welcher Bezeichnung sie denn die Glühkerzen einkaufen. Die Kurzfassung: Als Motorenhersteller kann ich mir eigene Glühkerzen herstellen lassen, deren Produktnummer nicht veröffentlicht wird und die nur von mir autorisierte Händler einkaufen dürfen. So kann ich eine Kerze die im Handel um die sechs bis zehn Euro kostet für fünfzig oder sechszig Euro oder was mir sonst so einfällt verkaufen. 

 

Unterwegs

Nachdem wir die letzten Wochenenden mal wieder mit Bauen und Basteln verbracht haben und auch viele schöne neue Sachen – Kühlschrank, Solarpanels, Sonnendach, Wasserversorgung aus dem Tank (noch in Arbeit) – auf RITH entstanden sind und vieles bis zum nächsten Jahr warten muss, haben wir gestern in Greifswald die Leinen losgeworfen und uns gleich einen ordentlichen „Schluck aus der Segelpulle“ gegönnt. Geplant war, zum Eingewöhnen gemütlich nach Sassnitz zu segeln, am Dienstag weiter nach Bornholm und dann zu sehen, ob das Wetter einen großen Schlag quer über die Ostsee erlaubt. Das Wetter ist, wie immer, eigenwillig, hat seine eigenen Pläne und hat gestern erstmal beschlossen den Westwind – mit dem man gut nach Bornholm kommt – aus dem Programm zu nehmen und gegen Ostwind, mit dem man überhaupt nicht gut nach Bornholm kommt, auszutauschen. Also haben wir den Westwind genommen, der noch da war und sind gestern, statt der 34 Seemeilen nach Sassnitz fast 80 Seemeilen nach Roenne auf Bornholm gesegelt. Das war natürlich nicht bis zum Abendbrot erledigt. Aber, wir haben es erlebt, es wird hier im Norden zu dieser Jahreszeit nicht ganz dunkel in der Nacht und so waren zwar die Wellen etwas nervig, aber ansonsten hat alles gut geklappt. Kurz vor Roenne ließ dann der Wind nach und die Wellen hatten wohl nicht mitgekriegt, dass sie uns bei der Hafeneinfahrt noch ganz schön Schwierigkeiten hätten machen können. Oder sie waren einfach müde. Jedenfalls ließen sie uns in Ruhe und als wir den Hafen um 3 Uhr morgens erreicht hatten, war es auch schon wieder hell genug, um zu sehen wo es lang geht.

Morgen geht es weiter in Richtung Nordosten. Wie weit, wissen Äolus (Windgott), Rasmus (Wassergeist / Klabautermann) oder Petrus (fürs Wetter zuständig).

 

Wenn der ganze Sommer noch vor uns liegt…

An einem sehr frühen und sehr kühlen Morgen in Berlin…

…werfen wir die Leinen los. Das Wetter wird schöner und wärmer und nach entspannter Kanalfahrt und rasanter Segelei über das Oderhaff liegt Rith wieder im Museumshafen in Greifswald.

Überall Wasser und kein einziges Segel

Der Thailändische Golf, der Tonle Sap, der Mekong, die künstlichen Wasserbecken in Angkor, Flüsse, Bäche, Wassergräben – Kambodscha scheint eher eine schwimmende Insel zu sein, als festes Land. Drei Wochen sind wir im Februar hier herumgereist, haben viel Wasser gesehen und viele Fahrzeuge, mit denen das Wasser befahren wird – aber – kein einziges Segel. In Kep, im Süden an der Grenze zu Vietnam, soll es einen kleinen Yachtclub geben. Aber was ist mit den  traditionellen Seglern, den Dschunken, von denen Moitessier schreibt?

Juhuu, es wird Sommer…

…und Rith ist wieder unterwegs. Nach turbulenten Wochen, die für Peter mit dem ganz normalen Wahnsinn seiner Opern-Baustelle ausgefüllt waren und für mich in der Aufführung des Gedenk-Stücks zum Kirchentag gipfelten, sind wir mit dem „Leinen los“ schlagartig auf Rith-Geschwindigkeit heruntergebremst. Für die nächsten Tage ist jeder Jogger, der sich ein bisschen anstrengt, schneller als wir.  Weiterlesen