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Die Finnen kommen

Nach vier Tagen Riga verlassen wir die Stadt. Ein neuer Hafen, eine neue Stadt ist immer wieder spannend, aber nach der ganzen Pflastertretterei wollen wir auch mal wieder segeln. Gestern und letzte Nacht hat es das erste mal auf unserer Reise geregnet. Heute ist wieder bestes Wetter. Im Hafen ist nichts groß los, ein paar Frachter werden von den Hafenkranen mit Kohle vollgeschaufelt, aber auf dem Wasser ist „tote Hose“. Im Hafenfunk auf Kanal 09 hören wir irgendwas auf Russisch, wir aber „nichts verstehen“.  In Riga gibt es neben dem am Botschaftsviertel gelegenen Stadthafen noch weitere Sportboothäfen. Diese liegen auf der anderen Flussseite und der Weg in die Innenstadt ist deutlich weiter. Wie im Stadthafen ist auch hier nur die Hälfte der vorhandenen Plätze belegt.  Ansonsten wird im Industriehafen fleißig gebaut. Auf einer endlos scheinenden Fläche entsteht ein gigantisches Containerterminal. Die Fahrt durch den Hafen dauert ca. eine Stunde.  Genau in der Hafenausfahrt kommt dann großes Schiff von hinten, hat sich von uns unbemerkt angeschlichen und ist auf einmal da. Großes Schiff vorbei – und …

welch ein Singen, Jubiliern…

Mit der Verzögerung durch das Motorproblem hatte ich die Hoffnung, rechtzeitig zum Sängerfest oder wenigstens zum großen Abschlusskonzert in Riga zu sein, schon begraben. Jetzt waren wir doch am 7. Juli, einem Samstag angekommen und die große Abschlussnacht fand nicht an diesem Samstag, sonder erst am 8. Juli, also am Sonntag statt, sogar noch ein Tag Zeit, uns ein bisschen auszuruhen. Und nun stehen wir vor der Frau in der Touristeninformation und die lächelt auf die Frage nach Tickets nur müde: Seit Wochen ausverkauft, restlos ausverkauft, das Konzert und die Sing-Along-Night. Wir könnten einfach hinfahren, es gäbe immer Leute, die Karten aufkauften und dann zu Wucherpreisen anböten. Sie fände das furchtbar, aber so sei es eben. Dieses Sängerfest findet alle fünf Jahre statt und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. In diesem Jahr fällt es mit den Feierlichkeiten zu 100 Jahre Unabhängigkeit Lettlands zusammen und ist deshalb vielleicht noch größer oder intensiver, das weiß ich nicht, aber jetzt haben wir es geschafft, trotz aller Widrigkeiten rechtzeitig hier zu sein und kommen nicht rein, was für eine Enttäuschung.  Bei …

Bis 0,5m Welle gibt es warmes Essen – Die Tour von Karlskrona bis Riga

Drei Tage und zwei Nächte ununterbrochen unterwegs – das ist der persönliche Rekord unseres bisherigen Seglerlebens. Spannend war zum einen die Frage: wie entwickelt sich das Wetter und zum anderen: wie kommen wir damit zurecht, immer nur in Häppchen von höchstens zweieinhalb Stunden zu schlafen, denn wenn eine schläft, muss einer steuern und umgekehrt. Eigenhändig steuern und nicht nur in der Plicht sitzen und aufpassen. Wir haben zwar inzwischen einen elektrischen Autopiloten, dessen Kompass kommt aber mit seinem Einsatz auf einem Stahlschiff nicht klar und so wurde aus dem Traum als «Wache-Habende» in der Plicht sitzen und lesen zu können und nur ab und zu mal rundherum zu schauen, ob noch alles in Ordnung ist, erstmal nichts.  Das Wetter war uns gewogen – manchmal ein bisschen zu sehr, sodass wir zwischen Gotland und Lettland stundenlang motoren mussten, weil überhaupt kein Wind war. Ein bisschen blöd, wenn man versucht möglichst viel Schlaf zu bekommen und es im Salon ziemlich laut ist, weil der Motor läuft. Mit Ohrstöpseln und der nötigen Müdigkeit geht aber auch das. Dafür …

In Lettland angekommen

Am Dienstag sind wir um 11 Uhr in Karlskrona gestartet und seitdem unterwegs gewesen. Ständig musste eine / einer an der Pinne sitzen, die / der andere hat versucht, in der Zeit, die sie oder er nicht am Steuer gebraucht wurde, soviel Schlaf zu kriegen, wie möglich. Was nicht immer einfach war, weil wir – neben schöner Segelei – auch mit schwachen Winden und Flauten zu kämpfen hatten und der gerade wieder hergestellte Motor einiges zu tun bekam. Nach drei Tagen und zwei Nächten haben wir Ventspils, einen Industriehafen an der lettischen Küste erreicht. Morgen wollen wir weiter in Richtung Riga.

Warten auf die Glühkerzen

Einen Vormittag von Pontius zu Pilatus telefoniert und herumgefahren, bis wir herausgefunden hatten, dass die Bezeichnung der Glühkerze so eine Art Geheimcode ist, unter dem die Kerze weder im Internet, noch im Katalog des Großhändlers zu finden ist. Was haben die Menschen vor dem Zeitalter der Handys gemacht? Wir konnten anrufen und mehrere, freundliche Menschen in Deutschland und Schweden mit unserm Problem beschäftigen. Jetzt haben wir ähnliche Kerzen bestellt, die hoffentlich, hoffentlich passen. Morgen früh sollen sie beim Händler sein, dann wissen wir mehr.  Inzwischen nutzen wir die Zeit, uns die Gegend anzuschauen, und freuen uns, dass wir dazu die alten Bootsfahrräder meiner Eltern haben, auf denen sich vor allem Peter immer ein bisschen fühlt, wie der Bär im Zirkus… 

Motor Teil 2

Wir erinnern uns: Im Motor, oder richtiger im Brennraum, war Wasser, was das Starten doch deutlich behindert. Nachdem wir gestern nach wildem Rumfragen einen Jan genannt und gefunden hatten, sollte heute der Motor gerettet werden. 13 Uhr war verabredet. Bei schönstem Segelwind sitzen wir im Hafen und erledigen viele der kleinen Bauarbeiten die immer schon mal gemacht werden sollten, für die aber nie Zeit ist. Und eine Sicherung wurde beim Yachtausstatter besorgt. Die letzte die vorrätig war. Donnerstag gegen 11.00Uhr kommt Jan in seiner schwarzen Latzhosen und mit dem PKW-Anhänger-Materiallager in den Hafen und beginnt mal an dem einem Boot zu schrauben und mal an dem anderen. Zwischendurch lange Wanderungen zum Hänger und das Eine oder Andere zu holen. 13.00Uhr – ich will nicht drängeln, aber wir hoffen heute noch weiter zu kommen, denn in den nächsten Tagen wird das Wetter ungemütlich und kommt aus der falschen Richtung. Inzwischen ist es 14.00Uhr. Jan hat wieder einen Außenborder belebt und unterhält sich mit dem Eigner. Der Nächste kommt spricht Jan an und ab geht es zum …

Unterwegs

Nachdem wir die letzten Wochenenden mal wieder mit Bauen und Basteln verbracht haben und auch viele schöne neue Sachen – Kühlschrank, Solarpanels, Sonnendach, Wasserversorgung aus dem Tank (noch in Arbeit) – auf RITH entstanden sind und vieles bis zum nächsten Jahr warten muss, haben wir gestern in Greifswald die Leinen losgeworfen und uns gleich einen ordentlichen „Schluck aus der Segelpulle“ gegönnt. Geplant war, zum Eingewöhnen gemütlich nach Sassnitz zu segeln, am Dienstag weiter nach Bornholm und dann zu sehen, ob das Wetter einen großen Schlag quer über die Ostsee erlaubt. Das Wetter ist, wie immer, eigenwillig, hat seine eigenen Pläne und hat gestern erstmal beschlossen den Westwind – mit dem man gut nach Bornholm kommt – aus dem Programm zu nehmen und gegen Ostwind, mit dem man überhaupt nicht gut nach Bornholm kommt, auszutauschen. Also haben wir den Westwind genommen, der noch da war und sind gestern, statt der 34 Seemeilen nach Sassnitz fast 80 Seemeilen nach Roenne auf Bornholm gesegelt. Das war natürlich nicht bis zum Abendbrot erledigt. Aber, wir haben es erlebt, es …

Überall Wasser und kein einziges Segel

Der Thailändische Golf, der Tonle Sap, der Mekong, die künstlichen Wasserbecken in Angkor, Flüsse, Bäche, Wassergräben – Kambodscha scheint eher eine schwimmende Insel zu sein, als festes Land. Drei Wochen sind wir im Februar hier herumgereist, haben viel Wasser gesehen und viele Fahrzeuge, mit denen das Wasser befahren wird – aber – kein einziges Segel. In Kep, im Süden an der Grenze zu Vietnam, soll es einen kleinen Yachtclub geben. Aber was ist mit den  traditionellen Seglern, den Dschunken, von denen Moitessier schreibt?

Juhuu, es wird Sommer…

…und Rith ist wieder unterwegs. Nach turbulenten Wochen, die für Peter mit dem ganz normalen Wahnsinn seiner Opern-Baustelle ausgefüllt waren und für mich in der Aufführung des Gedenk-Stücks zum Kirchentag gipfelten, sind wir mit dem „Leinen los“ schlagartig auf Rith-Geschwindigkeit heruntergebremst. Für die nächsten Tage ist jeder Jogger, der sich ein bisschen anstrengt, schneller als wir.